Validation bei Demenz einfach erklärt

An Demenz erkrankte Menschen leben in ihrer eigenen Welt. Für Angehörige ist dieser Zustand oft nur schwer zu verstehen und zu ertragen, sieht doch der geliebte Mensch genauso aus wie vorher. Sein Verhalten ist allerdings vollkommen anders als gewohnt, sodass er einem fremd erscheint. Die Methode der Validation kann Ihnen dabei helfen, das Verhalten Ihres demenzkranken Angehörigen zu verstehen, Ihnen einen besseren Zugang zu ihm zu ermöglichen und Ihnen dadurch die Situation einfacher zu gestalten.

Validation ist eine spezielle Kommunikationstechnik, die ihren Ursprung in den 1960er Jahren hat und von Naomi Feil entwickelt wurde. Durch diese Methode soll die Kommunikation mit älteren, desorientierten Menschen ermöglicht werden. Diese „Technik“ beruht darauf, den kranken Menschen als solchen anzuerkennen und seine Welt als Realität anzunehmen.

Viele der von uns vermittelten Betreuungspersonen verfügen über Erfahrung im Umgang mit Demenzpatienten, die sie entweder während ihrer professionellen Tätigkeit oder bei der Pflege ihrer eigenen Angehörigen gesammelt haben. Eine erfahrene Betreuungsperson kann gerade in einer Betreuungssituation mit einer demenzkranken hilfsbedürftigen Person eine große Unterstützung sein. Gern beraten wir Sie dabei, wie diese Unterstützung ausgestaltet werden kann.

Jetzt Beratung vereinbaren

Anwendung und Ziele von Validationstechniken

In der Validation gibt es drei Ebenen, die für das Gelingen entscheidend sind:

  • Die eigene Grundhaltung, eine einfühlsame sowie urteilsfreie Einstellung gegenüber der betroffenen Person
  • Das Beherrschen theoretischer Grundlagen
  • Das gezielte Einsetzen verbaler und nonverbaler Techniken

Erst wenn diese drei Ebenen zusammenwirken, kann von Validation gesprochen werden.

Grundsätzlich geht es darum, dass sich der Validierende in die Welt des dementiell erkrankten Menschen hineinversetzt und so versucht, die Welt mit dessen Augen zu betrachten. Aktives Zuhören ist genauso wichtig, sodass man dadurch die Ebene des Gegenübers einnehmen kann und ihn dort abholt, wo er sich gerade befindet. Die aktuelle Gefühls- und Erlebniswelt, der jeweiligen Person sollte dabei respektiert, anerkannt und akzeptiert werden. Darüber hinaus ist eine Unterstützung beim Ausdruck ihrer Gefühle und Bedürfnisse unabdingbar. Dabei ist es wichtig, das Tempo und die Ziele die erkrankte Person zu beachten. Die eigene Person sollte dabei in den Hintergrund gestellt werden.

Validation - Ein Beispiel

Eine demenzkranke 80-jährige Frau lebt zu Hause mit ihrer Betreuungsperson und möchte unbedingt zu ihrer Mutter. Diese ist allerdings schon lange tot. Statt zu sagen: „Ihre Mutter lebt nicht mehr.“ oder die Frau zu vertrösten: „Nun essen Sie erst mal Ihren Teller leer, dann sehen wir weiter.“ ist es besser, mit Hilfe von Validation auf die Frau einzugehen. Mit den oben genannten Antworten werden Demenzkranke nur noch aufgeregter und völlig verwirrt. Für sie ist ihre Gefühlswelt real. Sagen Sie also, dass die Mutter nicht mehr lebt, empfindet die demenzkranke Frau dies als Lüge. Auch das Vertrösten ist nicht geeignet, um ihre Aufregung zu dämpfen.

In solch einer Situation ist es besser, ihre Gefühle als real anzuerkennen und sie zu akzeptieren. Eine Möglichkeit ist es, ein Gespräch über die Familie zu beginnen und ihr zu zeigen, dass sie ihre Wünsche ernst nehmen. Angehörige, die ihre demenzerkrankten Verwandten pflegen, sind ohne eine Validations-Ausbildung hier oftmals überfordert. Das ist völlig verständlich, ist es doch sehr schwer, mit einem geliebten Menschen auf einer vollkommen anderen Ebene wie gewohnt zu kommunizieren.

Mit Demenz umgehen lernen

Auch wenn die Erkrankung nicht geheilt werden kann, können Angehörige lernen, mit den Auswirkungen der Demenz umzugehen. Demenzkranke drücken ebenso ihre Bedürfnisse aus, wie gesunde Menschen. Hier kann man beispielsweise mit Fragen herausfinden, welche Gefühle hinter einem bestimmten Handeln stehen. Besonders schwierig ist es allerdings mit der Enttäuschung umzugehen, dass Demenzkranke ihre Angehörigen oft nicht mehr erkennen. Auch hier kann die Validation als Vermittler dienen.

Angehörige können ebenso wie Pflegekräfte die Grundsätze der Validation erlernen. Es gibt Schulungsangebote, die in wenigen Stunden bis hin zu zwei Tagen, eine kleine Einführung in das Krankheitsbild Demenz und die Techniken der Validation ermöglichen. Allerdings sollte auch jeder seine Grenzen erkennen. Wer sich dauerhaft mit der Pflege eines demenzkranken Angehörigen überfordert fühlt, kann und sollte Hilfe in Anspruch nehmen. Hier kann zum Beispiel die sogenannte 24-Stunden-Betreuung ein Segen sein, da bei diesem Pflegemodell eine Pflegerin mit im Haus wohnt. So ist der Demenzkranke nie alleine und wird rund um die Uhr betreut. Für die Angehörigen bedeutet das, selbst einmal durchatmen zu können und dennoch den Patienten in guten Händen zu wissen.

Unsere Buchempfehlung

„Validation – Ein Weg zum Verständnis verwirrter alter Menschen“ von Naomi Feil und Vicki de Klerk Rubin

Diese Themen könnten Sie auch interessieren:

Demenz: Ratgeber für Betroffene und Angehörige

In Deutschland leiden rund 1,5 Millionen Menschen an einer Demenz, was dieses Krankheitsbild zu einem der häufigsten im hohen Alter macht.

Demenzbetreuung - Tipps für Angehörige

Wir zeigen eine Reihe von Möglichkeiten auf, wie der Umgang und die Kommunikation mit Demenzerkrankten gestaltet werden kann.

Parkinson-Krankheit (Morbus Parkinson)

Parkinson ist ein tückisches Leiden und zählt zu den häufigsten Erkrankungen im neurodegenerativen Bereich. Es kann nicht geheilt werden, doch gezielte Therapien können die Symptome abmildern und das Fortschreiten der Erkrankung hinauszögern.

Ichó - mit Licht und Musik gegen Demenz

Das Wirkungsprinzip hinter ichó basiert auf vielen vorhandenen Studien sowie Aktivierungs- und Fördermethoden, die bei kognitiven Erkrankungen und insbesondere bei Demenz angewendet werden.

Diabetes - Was ist bei Senioren zu beachten?

Bei Diabetikern kann der Körper den mit der Nahrung aufgenommenen Zucker nicht richtig verwerten. Wir erklären, wie insbesondere Senioren mit dieser Erkrankung umgehen können.

24 Stunden Betreuung

Rund um die Uhr in guten Händen - durch die sogenannte 24 Stunden Pflege von Linara. Damit hilfsbedürftige Personen weiterhin dort leben können, wo sie sich am wohlsten fühlen: im eigenen Zuhause.

Linara - der Partner an ihrer Seite

Lassen Sie Sich Ihr individuelles Angebot erstellen